Auf Instagram relevante Reichweite zu erzielen, geschweige denn eine interaktive Community aufzubauen, ist mittlerweile alles andere als einfach. Der Umgang mit Social Media und deren Einfluss auf das Markenimage gelten als eine der größten Herausforderungen. Tim David Pankonin, Executive Strategy Director der Agentur rethink, zeigt wie man es schaffen kann, eine globale Community um ein spitzes Thema und eine spitze Zielgruppe auf Instagram aufzubauen.
Um eine Community auf Instagram aufzubauen, müssen Marken sich zunächst einmal überlegen, welches Ziel sie verfolgen, also warum sie überhaupt auf diesem Kanal aktiv sind. Nehmen wir einmal an, ein deutscher Autohersteller möchte für eine sehr spitze und damit relativ kleine Zielgruppe – z. B. wohlhabende Rennfahrer für eine eigene Rennserie (auch Kundensport genannt) – ein Gemeinschaftsgefühl herstellen und so die Bindung zur Marke stärken. Die Herausforderung lautete dann: wie?
Social Media lebt vom sozialen Aspekt. Und damit von der Interaktion zwischen Menschen und Marke. Eine erfolgreiche Social-Media-Strategie berücksichtigt deshalb vier wesentliche Faktoren: (1) Kenntnisse über die Zielgruppe, (2) eine Fokussierung auf den Menschen sowie (3) Innovation und (4) konsistentes Storytelling.
Wissen über die Zielgruppe sind das Fundament. Ausgangspunkt ist deshalb die Erstellung von Personas, aus denen konkrete Bedürfnisse und Anforderungen an den Content abgeleitet werden. Im Fall unseres Autoherstellers möchten wir vor allem den Rennfahrern sowie deren Team-Managern eine Plattform zur Verfügung stellen, auf der sie ihre Leidenschaft und ihre Erfolge teilen können und sich wertgeschätzt fühlen. Wir wollten ihnen mit Instagram eine Bühne bauen und sie als Teil einer großen Familie von passionierten Rennfahrern und begeisterten Fans der Marke auftreten lassen.
Weiß man, für wen man den Content erstellt, ist die nächste Frage, welche Themen man spielen will, also welche Themen die Zielgruppe auch wirklich begeistern und für sie relevant sind. Ganz gleich, welche Themen das auch sein mögen: Wichtig ist, dass immer der Rückbezug zum Individuum gezogen wird und die Geschichten stets aus einer persönlichen Perspektive erzählt werden. In unserem Fall könnte man sich zum Beispiel für drei Content Cluster entscheiden und die verschiedenen Content-Cluster-Geschichten alle miteinander verbinden: (1) Geschichten über die Fahrer, deren Teams und ihre Erlebnisse, (2) Inhalte zu den Rennstrecken und Orten sowie (3) zu den Autos und deren Innovationen. Die Fahrer und deren Teams sollten dabei stets im Fokus stehen und der Content kanal-nativ erstellt werden, sodass er sich nie wie Werbung anfühlt, sondern snackable ist und eine fortwährende Story über die verschiedenen Cluster hinweg erzählt. Zum Beispiel von einem Rennwochenende, angefangen bei der Vorstellung der Rennstrecke, über die Fahrer und ihre Autos bis hin zur abschließenden Siegerehrung könnten die Fans dann nicht nur alles hautnah verfolgen, sondern auch direkt mit den Inhalten interagieren. Instagram als ein Blick hinter die Kulissen und Livemitschnitt, den es zuvor so bei unserem Autohersteller nicht zu sehen gab.
Gleichzeitig ist Instagram im Gegensatz zu anderen Social-Media-Kanälen ein sehr bildlastiges Medium. Umso wichtiger ist es deshalb, eine emotionale, individuelle Bildsprache zu finden. Das ist die Pflicht. Die Kür sind innovative Formate und innovativer Content, der die Community überrascht – zum Beispiel durch aufwendig produzierte Videos oder Bildergalerien, die sich vom sonst so üblichen „Carporn” im Bereich Automotorsport unterscheiden. Das kann ein exklusiver Einblick in die eigentlich streng geheime Produktionsstätte sein oder ein vom Fahrer selbst gedrehter Vlog zum anstehen Rennen. Inhalte, die sowohl bei Fans als auch bei Fahrern und Teams durch echten Mehrwert nachhaltig punkten.
Apropos Fan. Am Ende ist nur der Content gut, der die Zielgruppe begeistert. Deshalb ist es vor allem wichtig, mit der Community auf Augenhöhe zu interagieren und auf deren Feedback zu reagieren. Was wünscht sich die Community? Welche Posts und Stories erhalten besonderen Anklang? Ein großer Vorteil von Social Media ist, dass jegliche Kommunikation messbar wird und man mit einem Klick sagen kann, was funktioniert und was nicht. Die sozialen Medien erlauben uns außerdem, in den direkten Austausch mit der Community zu gehen. So wird aus dem Monolog der Marken ein Dialog zwischen Menschen. In diesem Austausch entsteht eine völlig neue Form der Kommunikation und Emotionalisierung. Die Marke wird so vollwertiges Mitglied der Community.